„Auf LinkedIn werden manche Diskussionen inzwischen zu reinen ChatBot-Talks“

Auf LinkedIn werden manche Diskussionen inzwischen zu reinen ChatBot-Talks
Auf LinkedIn werden manche Diskussionen inzwischen zu reinen ChatBot-Talks

Qualitäts-Content ist wichtiger denn je. Deshalb vermittelt SCRIBERS[HUB] erstklassige TexterInnen, AutorInnen und JournalistInnen für jede Branche, jedes Thema, jeden Kanal.
In der Interview-Reihe „Content-Buzzer“ stellt Sabine Fäth – Gründerin von SCRIBERS[HUB] – Kommunikationsprofis alle 14 Tage diese Fragen…

Miriam Collée, freie Journalistin und Pressesprecherin bei dem gemeinnützigen Verein „Haus für morgen e.V.“

Was bedeutet Content für Dich?

Gefühlt: die Flut, in der wir ertrinken. Ich habe ein ambivalentes Verhältnis zu Content. Ein Teil von mir findet es großartig, dass Medieninhalte heute keine geschlossene Veranstaltung mehr sind. Jede und jeder kann so einfach, schnell und billig wie nie Inhalte produzieren. Das hat gerade für Non-Profit-Organisationen große Vorteile: Man kann mit wenig Mitteln einen unfassbaren Impact erzielen. Der Nachteil: Wenn jede und jeder Inhalt produziert, passiert eben genau das, was wir jetzt erleben: eine Contentschwemme, die einen erschlägt. Immer mehr Inhalte, die immer weniger Mehrwert, Emotion oder Unterhaltung hinterlassen. Und dann wird es absurd, denn Inhalt, der nichts hinterlässt, ist inhaltsleer.

Was war der schlechteste Content, dem Du begegnet bist?

Den einen kann ich gar nicht benennen, aber grundsätzlich: Content-Creator, die ihre Reels mit „Hallo, Ihr Lieben“ beginnen. Ein bisschen weniger Einfallslosigkeit wäre schön. Headlines, die aus Mücken Elefanten machen, also Katastrophen herbeireden, nur damit man den Artikel anklickt. Content, bei dem es ganz offensichtlich nicht um den Inhalt geht, sondern nur darum, den Algorithmus auszutricksen. Oder: Wenn zu offensichtlich wird, dass KI im Einsatz war. Auf LinkedIn werden manche Diskussionen inzwischen zu reinen ChatBot-Talks.

Wie gelingt guter Content in Zeiten von ChatGPT und Co.?

Gegen Maschinen kann man nur mit Menschen gewinnen. Content, der menschelt, authentisch, unperfekt und „handgemacht“ ist, gewinnt. Und, wichtiger denn je: Ich muss meine Zielgruppe kennen. Bei einer Aufmerksamkeitsspanne von 1,3 Sekunden muss Inhalt eine Punktlandung sein: genau auf die Bedürfnisse, die Lebenswelt, die Befindlichkeiten der Menschen, die ich erreichen will, zugeschnitten. Ein Beispiel: Als ich heute morgen beim Teekochen durch meinen Insta-Feed scrollte, ist mir nur ein einziger Beitrag hängengeblieben. Zu sehen: ein Becher Kaffee und zwei Sätze: „Trinkst du immer noch Kaffee aus Aluminiumkapseln?“ „Dürfen wir uns dann auch deinen Walkman ausleihen?“ Boomer-Punktlandung.

Vervollständige den Satz: Content ist immer…

… eine Beziehung. Wer nur sendet, ohne sich mit dem Empfänger zu beschäftigen, dem hört irgendwann keiner mehr zu.

 

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