Qualitäts-Content ist wichtiger denn je. Deshalb vermittelt SCRIBERS[HUB] erstklassige TexterInnen, AutorInnen und JournalistInnen für jede Branche, jedes Thema, jeden Kanal. In der Interview-Reihe „Content-Buzzer“ stellt Sabine Fäth – Gründerin von SCRIBERS[HUB] – Kommunikationsprofis alle 14 Tage diese Fragen…
Susanna Riethmüller, Chefredakteurin BRIGITTE und BRIGITTE Academy
Was bedeutet Content für dich?
Ich starte mit einem Geständnis: Den Begriff „Content“ mag ich nicht besonders. Content ist heutzutage alles, von der Marketing-Kampagne bis zur Netflix-Serie. Wenn du mich aber nach Journalismus fragst: der ist mein Beruf und meine Leidenschaft und bedeutet mir entsprechend viel. Egal ob aufgeschrieben, zum Anhören, zum Angucken.
Also lass uns doch über guten Journalismus reden! Den brauchen wir aktuell mehr denn je, und zwar als Gegengewicht. Zu Fake News, Populismus, verdrehten Fakten, aber auch zur allgegenwärtigen Weltuntergangsstimmung. Was uns beim Versinken im Doomscrolling als Anker dient, wird an Relevanz gewinnen. Wir Medien müssen uns dieser Verantwortung neu bewusst werden: Wir haben einen großen Einfluss darauf, wie Menschen sich fühlen. Gerade in einem Medium wie BRIGITTE geht es deshalb auch wieder verstärkt darum, optimistische Perspektiven aufzuzeigen.
Was war der schlechteste Content, dem du je begegnet bist?
Schlecht im Sinne der Botschaft? Im Sinne der Argumentationslinie? Der Debattenkultur? Dann war das die Übertragung des Eklats im Oval Office zwischen Trump, Vance uns Selenskyj. Innerhalb weniger Minuten hat Trump alles bisher Geltende in Frage gestellt, für die ganze Welt. Mir hat das beim Zuschauen kurz den Boden unter den Füßen weggerissen. Trump selbst bezeichnete seinen Auftritt hinterher als ‚great television‘. Insofern liegt die Einordnung, ob das schlechter Content war, im Auge des Betrachters oder der Betrachterin.
Wie gelingt guter Content in Zeiten von ChatGPT und Co?
Genauso wie vorher. Mit Kreativität und journalistischer Sorgfalt. Nur die Tools haben sich verändert, vieles (noch nicht alles!) geht schneller und einfacher. Ich jedenfalls vermisse das Transkribieren von Interviews meistens nicht.
Auch in BRIGITTE verwenden wir KI. Anfang des Jahres hatten wir zum Beispiel eine Fotostrecke in der Beauty, die von A bis Z von uns mit Künstlicher Intelligenz produziert wurde. Das hat an mancher Stelle für Verwunderung gesorgt – aber wir in der Redaktion fanden es wichtig, diesen Schritt zu gehen. Maßgeblich aus zwei Gründen: Erstens wollen wir bei BRIGITTE state of the art arbeiten und produzieren. Und zweitens wollen wir die neue Bildsprache, die durch KI entsteht, mit prägen. Das wollen wir nicht den anderen überlassen! Wir möchten, dass die Bildsprache der Zukunft divers ist, etwa was Kleidergrößen oder das Alter von Frauen betrifft. Als Vorreiterinnen wollen wir die KI in diesem guten Sinne einsetzen. Natürlich immer sehr bedacht und gut gekennzeichnet, so dass unsere Leserin erkennt, was sie da sieht.
Content ist immer…
… wieder eine Freude, wenn er gut gemacht ist. Wir werden ihn brauchen in der kommenden Zeit. Für Checks and Balances und häufig auch zum Abschalten nach langen Tagen mit komplizierten Newslagen.