„Content ist immer auch eine Abwägung zwischen Aufwand und (erhofftem) Ertrag“

Felizitas Janzen
Content ist immer auch eine Abwägung

Content ist wichtiger denn je! Deshalb vermittelt SCRIBERS[HUB] auch erstklassige TexterInnen, AutorInnen und JournalistInnen für Qualitätsinhalte. In der Interview-Reihe „Content-Buzzer“ stellt Sabine Fäth, Gründerin von SCRIBERS[HUB], Kommunikationsprofis alle 14 Tage diese Fragen:

Felizitas Janzen, Leiterin Unternehmenskommunikation und Vize-Direktorin PROGNOS AG

 

Was bedeutet Content für Dich?

In meiner Rolle als Kommunikationsverantwortliche betrachte ich Inhalte vor allem wirkungsorientiert: Initiiert ein Inhalt eine Änderung im Denken oder gar im Handeln meines Gegenübers? Üblicherweise ist damit eine Kaufentscheidung gemeint, oder eine geänderte Haltung – etwa einem Produkt oder einer Organisation gegenüber (verbessertes „Image“). Als Kommunikatorin bei Prognos kommt aber noch ein Aspekt hinzu, der mir wichtig ist: Unsere Forschenden produzieren regelmäßig Studienergebnisse zu wichtigen Zukunftsfragen wie Dekarbonisierung, Demografie, Digitalisierung oder (De-)Globalisierung. Gelingt es uns, unsere wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse so zu kommunizieren, dass die Menschen an den Schalthebeln von Wirtschaft und Gesellschaft sie in ihre Entscheidungen mit einbeziehen? Dann waren wir erfolgreich – denn einer unserer zentralen Leitsätze lautet: „Wir ermöglichen fundierte Entscheidungen für eine lebenswerte Zukunft“.

Was war der schlechteste Content, dem Du begegnet bist?

Uns bei Prognos, aber auch mir persönlich, geht es um fundierte, gut abgesicherte Erkenntnisse. Deshalb leide ich regelrecht, wenn ich so genannten „alternativen Fakten“ begegne, besonders wenn sie strategisch eingesetzt werden. Diese Inhalte gibt es leider haufenweise – aber auch viele vernünftige Stimmen, die dagegenhalten. Mich treibt die Frage um, wie wir uns als Gesellschaft eine faktenorientierte Debatten- und Entscheidungskultur erhalten – und damit zusammenhängend einen unabhängigen Qualitätsjournalismus. Wenn Fakten nichts mehr wert sind, haben Demokratie, Freiheit und Fortschritt langfristig ein Problem.

Wie gelingt guter Content?

Zwei Zutaten sind entscheidend. Erstens User Centricity: Der perfekte Inhalt ist relevant, gut getimed, bietet emotionale Anknüpfungspunkte, liefert Nutzen, folgt einer fesselnden Storyline, pflegt die Beziehung zum Gegenüber und regt zu Interaktion an. Die Credits für diese Aufzählung gehen an Dr. Kerstin Hoffmann. Ihre „Contentampel“ ist ein mögliches Tool, das dabei helfen kann, an die Bedürfnisse des Gegenübers zu denken.

Die zweite entscheidende Zutat besteht aus den Zielen, Botschaften und Zielgruppen der eigenen Organisation. Schließlich geht es uns Kommunikationsprofis nicht darum, „irgendwelche“ Menschen mit „irgendetwas“ zu erreichen, sondern die eigenen Kernbotschaften bei den richtigen Personen zu platzieren. Ohne User Centricity und gute Kenntnis der Eigendynamiken der Kommunikationskanäle gelingt dies aber nicht.

Vervollständige den Satz: Content ist immer…

…… auch eine Abwägung zwischen Aufwand und (erhofftem) Ertrag. Im Tagesgeschäft bieten sich unendlich viele Gelegenheiten, zu kommunizieren. Es gilt – oftmals unter Zeitdruck – abzuwägen: Welcher Inhalt zahlt am meisten auf unsere Ziele ein und wird die Zielgruppe erreichen? Was ist mit den vorhandenen Ressourcen umsetzbar? Deshalb geht es immer auch um Pragmatismus: „Das machen wir – und etwas anderes nicht.“

 

 

 

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